Ein Sommer bei Bayern München wäre nicht komplett ohne die eine oder andere merkwürdige Episode, die an die Öffentlichkeit gelangt. Wie mittlerweile bekannt ist, sind die Verhandlungen zwischen Bayern München und dem VfB Stuttgart bezüglich des Angreifers Nick Woltemade gescheitert. Die Schwaben zeigten sich offenbar wenig empfänglich für die Angebote des Rekordmeisters.
Bereits von Anfang an verfolgte das Sportmagazin „Sport Bild“ die Entwicklung rund um diesen Transfer sehr genau. Kürzlich berichteten sie, dass der Bayern-CEO Jan-Christian Dreesen die Gespräche maßgeblich führt. Bislang wurden zwei Angebote seitens Bayern München an den VfB Stuttgart abgelehnt. Stuttgart soll dem Vernehmen nach nicht bereit sein, ernsthaft mit Bayern zu verhandeln, solange das Angebot des Rekordmeisters nicht mindestens 65 Millionen Euro beträgt.
Eine ungewöhnliche Wendung nahm die Geschichte, als „Sport Bild“ einen durchgesickerten E-Mail-Verlauf publik machte — allerdings aus einem unerwarteten Grund. In den Verhandlungen um Spieler wie Nick Woltemade wird jede einzelne Kleinigkeit genau geprüft. Laut Berichten registrierte der VfB Stuttgart sogar den Absender der E-Mail, die am vergangenen Donnerstagabend beim Verein einging. Das erste Angebot für den 23-jährigen Woltemade soll direkt aus dem Büro von Bayern-Vorstandsvorsitzendem Jan-Christian Dreesen (57) stammen. Der Sportdirektor von Bayern, Max Eberl (51), wurde jedoch nur als „cc“-Empfänger eingetragen — das heißt, er erhielt die E-Mail nur als Kopie, während die Hauptempfänger die VfB-Geschäftsführer Alexander Wehrle (50) und Sportdirektor Fabian Wohlgemuth (46) waren.
Ist das jetzt viel Aufhebens um nichts? Wahrscheinlich. Merkwürdig? Irgendwie schon. Grund zur Sorge? Keineswegs.
Man sollte sich vor Augen führen, wie viele E-Mails ein Vorstandsvorsitzender wie Dreesen eigentlich selbst verschickt. Falls er diese Nachricht tatsächlich selbst verfasst und verschickt hat, war die Wahl, Eberl als „cc“ einzusetzen, vermutlich eine eher zufällige Entscheidung, bei der niemand etwas Böses dachte.
Max Eberl hat in diesem Sommer zwar viel Arbeit geleistet, doch bisher noch keinen großen Transfer vollzogen — weder auf der Zugangs- noch auf der Abgangsseite. Irgendwann wird sich das ändern, unabhängig davon, ob er bei E-Mails in „cc“ gesetzt wird oder nicht.
Die gescheiterten Gespräche um Woltemade spiegeln ein größeres Bild wider: Bayern München bemüht sich weiterhin um talentierte junge Spieler, doch die Preise sind hoch und die Verhandlungen nicht immer einfach. VfB Stuttgart zeigt sich dabei standhaft und fordert offenbar eine Ablösesumme, die den Vorstellungen des Rekordmeisters noch nicht entspricht. In Zeiten, in denen Ablösesummen immer weiter in die Höhe schießen, ist dies keine überraschende Entwicklung.
Die Rolle von Jan-Christian Dreesen als Verhandlungsführer unterstreicht die Bedeutung, die Bayern diesem Deal beimisst. Üblicherweise sind es nicht die CEOs, die persönlich in den Details von Spielertransfers verhandeln, sondern die Sportdirektoren oder Scouting-Abteilungen. Dass Dreesen hier selbst involviert ist, zeigt, wie ernst Bayern die Angelegenheit nimmt.

Gleichzeitig wirft der vermeintliche „cc“-Status von Max Eberl ein Licht auf die interne Dynamik bei Bayern. Während Eberl als Sportdirektor für die sportlichen Personalien zuständig ist, scheint ihm bei diesem speziellen Deal nur eine untergeordnete Rolle zugekommen zu sein. Das kann verschiedene Gründe haben: Vielleicht möchte Bayern die Verhandlungen aus strategischen Gründen auf Vorstandsebene halten oder Eberl ist in anderen Projekten eingebunden.
Trotzdem bleibt Eberl weiterhin eine Schlüsselfigur bei Bayern und wird in Zukunft sicherlich noch seine Handschrift bei Transfers und Kadergestaltung hinterlassen. Die Tatsache, dass er aktuell nur als „cc“ aufgeführt wird, mindert seinen Einfluss keineswegs, sondern zeigt eher eine Momentaufnahme in einem komplexen Prozess.
Abschließend lässt sich sagen, dass das aktuelle Verhandlungsdrama rund um Nick Woltemade ein typisches Beispiel für die oft undurchsichtigen und teils kuriosen Abläufe im Fußballgeschäft ist. E-Mails, Rollenverteilungen und Machtspiele gehören zum Alltag in den großen Klubs, und es braucht mehr als nur eine einzelne Nachricht, um daraus ernsthafte Konsequenzen abzuleiten.
Bayern München wird seine Transferpolitik weiterhin mit der gebotenen Sorgfalt betreiben, auch wenn es im Sommer immer mal wieder zu unerwarteten Geschichten und Pannen kommt. Für Fans und Beobachter bleibt es spannend zu sehen, wie sich die Personalien um Woltemade und andere Spieler letztlich entwickeln — und wer in Zukunft bei Bayern wirklich die Fäden zieht.
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